Kunstverein Neustadt/ Weinstraße zeigt „Dimensional Sights“


Drei Leipziger Künstler – David Borgmann, Timo Herbst und Alexander Schellbach –

präsentieren Handzeichnungen, ergänzt durch Malerei, Keramik und Video-Performance

Ausgehend von dem Medium Handzeichnung bringt die Ausstellung „Dimensional Sights“ (17.2.-
12.3.2017) drei junge Leipziger Künstler zusammen. Bezugspunkt für die Begegnung ist aber nicht die Vielfalt der technisch-formalen Ausdrucksmöglichkeiten, die diese Gattung heute bietet, oder eine thematische Verbindung. Vielmehr geht es um das künstlerische Arbeiten selbst. Mit welchen Vorüberlegungen gehen Künstler und Künstlerinnen an ihr Werk?

Alexander Schellbach: Bitterfeld, Kohle und Kohlestift auf Papier, 22 x 30 cm, 2010
Alexander Schellbach: Bitterfeld, Kohle und Kohlestift auf Papier, 22 x 30 cm, 2010

Gibt es klare Vorstellungen vom Ergebnis oder zumindest eine vage Idee, liegen künstlerische oder wissenschaftliche Vorarbeiten zugrunde oder ergeben sich Inhalt und Gestaltung intuitiv erst im Arbeitsprozess?

Zur Klärung dieser Fragen liegt es nahe, den Fokus auf die Handzeichnung zu richten. Sie gilt zum einen als das unmittelbarste bildkünstlerische Ausdrucksmittel. Zum anderen genießt sie seit der italienischen Renaissance eine besondere Bedeutung im künstlerischen Schaffen, denn mit dem Begriff „disegno“ (italienisch für „Zeichnung“) verband sich auch die geistig-konzeptionelle Arbeit eines Künstlers.

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David Borgmann: Promised Land (22), 44 x 64 cm, Kohle auf Papier, 2014

Doch ist diese Vorstellung heute noch relevant? Der Maler David Borgmann sagt von sich, dass er die Themen seiner Werke erst während der Arbeit findet. Seinen jüngst entstandenen abstrakten Zeichnungen, die ihm als eine Art Selbstbefragung seiner künstlerischen Herangehensweise dienten, stellt er eine Auswahl an Gemälden gegenüber. Ganz anders arbeitet Alexander Schellbach. Seinen realistischen Zeichnungen liegen Fotografien von Industriebrachen zugrunde. Sie werden ergänzt von fiktiven, in Keramik ausgeführten technischen Geräten, die sich nicht selten als bedrohliche Objekte in den Zeichnungen wiederfinden. Den von Videoperformances flankierten gegenständlichen Zeichnungen von Timo Herbst, der sich mit der unterschiedlichen Konnotation von Bewegungen und Gesten im privaten und öffentlichen Raum beschäftigt, gehen meist ausgiebige Recherchen und theoretische Überlegungen voraus.

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Timo Herbst: Fragile Hands 5, Bleistift, verschiedene Materialien auf Papier, 2011/2012

Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt mit dem Jenaer Kunstverein e.V., wo sie bereits im September und Oktober 2016 gezeigt wurde. Sie wird unter anderem gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Die Künstler sind anwesend. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Vernissage:
Herzlich lädt der Kunstverein Neustadt zur Vernissage am Freitag, 17. Februar 2017, um 19.00 Uhr in die Villa Böhm/Neustadt an der Weinstraße ein (Eingänge Maximilianstr. 25 oder Villenstr. 16b). Einführung: Wolfgang Glass, 1. Vorsitzender des Kunstvereins Neustadt an der Weinstraße e.V.
Ausstellungsdauer:
17.2. 2017 – 12.3.2017
Öffnungszeiten der Ausstellung:
Donnerstag/ Freitag: 15.00-18.00 Uhr; Samstag/ Sonntag: 11.00-13.00 Uhr, 15.00-18.00 Uhr