„Sinnlichkeit des Abstrakten“

Bild. Am MorgenUnter diesem Titel zeigt der Kunstverein Neustadt an der Weinstraße in seiner 150ten Ausstellung vom 8. bis 24. Mai 2015  in der Villa Böhm Malerei und Bildhauerei des seit kurzem in Neustadt lebenden Künstlers Cesare Marcotto. Seine Malerei ist heute geprägt von einem visionären Anteil, dessen Vielfältigkeit die „art informel“ seiner Frühwerke übersteigt. Im Laufe seiner mehr als 30-jährigen Tätigkeit als Künstler hat Marcotto die auf großflächiger Leinwand angewandte Technik des Wurfs der Farben verfeinert. Diese Technik bildet die Grundlage für seine abstrakten Bilder.

Auf  kleinformatigen Bildern ergänzen dynamisch eingesetzte Pinselstriche mit besonderer plastischer und kompositorischer Wirkung den Wurf der Farben.  „Seine planetarischen Landschaftsbilder können als tachistische Werke gelten. Die Farben haben sich gelockert, gehen ineinander über, erwachsen auseinander und entfalten sich zu gezackten Gebilden, die zu implodieren scheinen. Lichte Farben legen sich auf dunkle Formstrukturen und erzeugen eine Spannungsharmonie in der Einheit des Gegensätzlichen. (Marlene Angermeyer-Deubner, ZKM Karlsruhe)

 

Phonix Von obenMarcottos bildhauerische Arbeiten haben zum Teil figürliche Wirkung. Die vom Künstler gewählte Ausdrucksform setzt sich aus Strukturen und Geflechten zusammen, in denen ungestüme Kraft und Zartheit zusammentreffen und auf unerwartete Weise Ausgeglichenheit und Harmonie schaffen. Inhaltlich angeregt von Epen der antiken Mythologie, sind hier Körper ineinander verflochten, zerrinnen die Formen und gehen in andere über. Die Technik besteht aus einer akribischen Modellierung mit anschließendem Bronzeguss im Wachsausschmelzverfahren. Die Sockel der Bronzeskulpturen sind aus Holz, Ton, Granit oder Beton gefertigt und weit mehr als Zubehör: Sie sind in Symbiose zum Kunstwerk gehauen oder geformt und bilden mit der Skulptur eine einzige kohärente Form.

 

Portrait MarcottoNach Abschluss der künstlerischen Ausbildung am Istituto D’Arte N. Nani in seiner Geburtsstadt Verona im Jahr 1978 war Cesare Marcotto während mehrerer Jahre an Opernhäusern in Italien und im übrigen Europa als Bildhauer und Bühnenbildner tätig, etwa am Teatro della Scala in Mailand, an der Arena von Verona und an den staatlichen Opernhäusern in Paris und Brüssel. Nachdem ihm der Erste Preis des Bühnenbildnerwettbewerbs Concorso Nazionale di Scenografia Toti dal Monte in Treviso verliehen wurde, begann er sowohl in Italien als auch in Deutschland Bühnenbilder zu entwerfen. Anfang der Neunzigerjahre konnte er die ersten Ausstellungen seiner Werke in Deutschland realisieren. 2003 zog Cesare Marcotto endgültig nach Deutschland, zunächst nach Mannheim, danach nach Neustadt an der Weinstraße.

Seine vielfältigen Werke und Projekte hat er in den letzten Jahrzehnten in zahlreichen Ausstellungen präsentiert, etwa im Pfalztheater Kaiserslautern („Das Drama der Farbe“, 1992), in der Galerie Zulauf, Freinsheim (1994), in den Italienischen Kulturinstituten Hamburg (1995) und München (1997), in der ehemaligen Synagoge Weisenheim am Berg (2001 und 2003), im Hambacher Schloss (2005), im Museum Kannweiler Haus, Rockenhausen und in Brünn, Tschechien (2006), im Mannheimer Kulturzentrum Content 18 (2007), in der Stadtgalerie Otterndorf (2009) oder auch in der Galerie Schwanitz, Würzburg (2010).

Vernissage:
Herzlich lädt der Kunstverein Neustadt zur Vernissage am Freitag, 8. Mai um 19.00 Uhr in die Villa Böhm/Neustadt an der Weinstraße ein (Maximilianstr. 25/ Villenstr. 16b).

Ausstellungsdauer:  8.5. – 24.5.2015

Öffnungszeiten der Ausstellung:
Donnerstag/ Freitag: 15.00-18.00 Uhr; Samstag/ Sonntag: 11.00-13.00 Uhr, 15.00-18.00 Uhr